Die langjährige Krise als taktischen Vorsprung nutzen.
Das Planungslabor „Raumbilder Lausitz 2050“ richtete den Fokus auf die räumliche Entwicklung der Lausitz nach dem Ausstieg aus der Kohleindustrie. Insgesamt vier Planungsteams entwickelten unterschiedliche Ansätze für eine ganzheitliche und nachhaltige Transformation. Für uns ist die Lausitz als Modellregion der Transformation von morgen zu begreifen und zu gestalten. Das Narrativ des Verlustes sollte nicht endlos weitergesponnen werden – viel wichtiger ist der Blick auf vorhandene Potenziale und die zukünftige Entwicklung. Aus der langjährigen Krise der Lausitz und der von Rückbau, Wegzug und Abwicklungen geprägten Stimmung seit der Wende ergibt sich nun ein taktischer Vorsprung. Resilienz ist in der Lausitz schon heute kein abstrakter Begriff, sondern vielfach erprobt. Dabei gilt es, zukünftige Transformationen nicht nur zu meistern, sondern auch zu gestalten. Mit dem Raumbild 2050 haben wir gemeinsam mit studio amore und brethdelacalle Architekten mögliche räumliche Auswirkungen einer neuen Landschaft der Energieerzeugung entworfen mit dem Ziel die enorme Transformation der Lausitz „von unten” und somit gemeinwohlorientiert, klima- und sozialgerecht zu gestalten.
„Unser Entwurf setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen: Fünf Stoßrichtungen fokussieren die zentralen Themen des Raumbildes – lokale Produktivität, Klimaneutralität, Kreisläufe und suffiziente Raumentwicklung, Ökosysteme sowie Netzwerke und Kollaborationen.”
Prozessphasen
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Potenziale aufspüren Raumstrukturelle Analyse
Datenanalyse -
Nowsitz erkunden Vor-Ort-Exkursion
Workshop -
Akteur*innen kennenlernen Interviews mit Lausitz-Akteur*innen
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Wowsitz gestalten WOWsitz-Code
Raumbild -
Talente vertiefen Szenarien für Teilräume
Vorhandene Talente stärken und weiterentwickeln.
In der Bearbeitung war uns der Blick auf vorhandene Potenziale und eine daraus abgeleitete zukünftige Entwicklung besonders wichtig. Mittels räumlicher Analyse und Exkursionen in die Lausitz haben wir u. a. die naturräumlichen Gegebenheiten, die (Industrie-)Geschichte sowie die infrastrukturelle Anbindung erkundet. Die heutige räumliche Konfiguration zeigt eine heterogene Lausitz mit unterschiedlichen Qualitäten in verschiedenen Teilräumen. Über die Festlegung und Ausarbeitung von zwei Vertiefungsbereichen – Green-Tech-Revier sowie kreativer Städte- und Dörferbund Oberlausitz – konnten wir auf die vorhandenen Stärken der Lausitz aufbauen und die Weiterentwicklung der landschaftlichen Potenziale für das Jahr 2050 visualisieren.
Gemeinschaftliches Handeln formt die WOWsitz.
Im Verlauf unserer Arbeit ist deutlich geworden, dass die Transformation in der Lausitz nicht allein durch einen planerisch-räumlichen Ansatz zu bewältigen sein wird. Viele Chancen der Transformation lassen sich nur umsetzen, wenn es aktive und mutige Akteur*innen und unterstützende Netzwerke gibt, wenn Organisationsmodelle entwickelt werden, die gemeinschaftliches und gemeinwohlorientiertes Handeln organisieren, wenn Förderstrukturen so modifiziert werden, dass sie es ermöglichen, experimentelle neue Wege einzuschlagen. Deshalb haben wir das klassische planerische Raumbild um den sogenannten WOWsitz-Code ergänzt. Dieser hält Strukturen und Formate, Organisations- und Beteiligungsmodelle zur Umsetzung des Raumbildes und der dahinter liegenden Ziele für die Akteur*innen in der Lausitz fest. Damit setzen wir auf die Stärke der kreativen Akteur*innen und bereits engagierten Raumpionier*innen vor Ort und stoßen eine sozio-ökologische Transformation „von unten” an.