Was braucht der Steintorplatz?
Nachdem der Plan, den Steintorplatz teilweise zu bebauen, an den Protesten und Einwänden der Öffentlichkeit scheiterte, hatte sich der Rat der Landeshauptstadt Hannover (LHH) für ein umfassendes Beteiligungsverfahren zur Zukunft des Steintors entschieden. Wir begleiteten die LHH bei diesem Vorhaben und koordinierten so den Beteiligungsprozess und passende Beteiligungsformate. Was braucht der Steintorplatz und wer nutzt ihn – zentrale Fragen, die wir im Verlauf des Prozesses aufgeworfen, diskutiert und ausgehandelt haben. Insgesamt galt es, den Ort und das Umfeld kennenzulernen, die Hintergründe und Anliegen der angrenzenden Grundstückseigentümer*innen und Bürger*innen einzubeziehen und unterschiedliche Interessen auszuhandeln. Die Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess haben wir ausgewertet und als Grundlage für den nachfolgenden städtebaulichen-freiraumplanerischen Wettbewerb zusammengeführt.
„Die Debatte über die Zukunft des Steintors wurde nicht nur über den Ort, sondern vor allem vor Ort geführt! Mit der Aktionswoche über fünf Tage auf dem Platz hatten die Bürger*innen an der Platzstation zahlreiche Möglichkeiten, ihre Ideen und Meinungen einzubringen.”
Prozessphasen
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Steintor erkunden Standortanalyse
Platz-Safaris -
Möglichkeiten testen Aktionswoche
Ideenwerkstatt -
Beteiligung auswerten Öffentliche Foren
Online-Dialoge -
Identifikation schaffen Steintor-Zeitungen
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Ergebnisse festhalten Steintor-DNA
Werte und Leitlinien
Platzstation als Herzstück der Beteiligung.
Um gemeinsam mit allen Interessierten die zukünftige Gestaltung des Steintorplatzes zu diskutieren, haben wir einen Beteiligungsprozess entworfen, der aus drei Projektphasen bestand: „Erkunden”, „Testen” und „Auswerten”. Da sich Menschen mit unterschiedlich viel Zeit und Interesse in Beteiligungsprozesse einbringen, haben wir ein breites Spektrum leicht zugänglicher Beteiligungsformate für unterschiedliche Zielgruppen angeboten. Wichtig war uns dabei, dass wir die Debatte nicht nur über den Ort, sondern auch unmittelbar vor Ort geführt haben. Dabei war die Platzstation als Prototypenwerkstatt das Bindeglied zwischen Ideenwerkstatt und praktischer Aneignung des Platzes – einzelne Vorschläge aus der Ideenschmiede wurden direkt umgesetzt und auf dem Platz getestet. In unterschiedlichen Vor-Ort-Formaten wie beispielsweise Platz-Safaris, Themenabenden, einer Bustour, einer großen fünftägigen Aktionswoche vor Ort mit offenem Mittagstisch sowie zwei abschließenden Foren haben wir in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten die „Steintor-DNA“ schrittweise entwickelt. Im Prozessverlauf haben wir gemeinsam mit Bureau Hardy Seiler, endboss und Zebralog zwei Online-Dialoge sowie zwei Ausgaben der „Steintor Zeitung“ umgesetzt.
Was macht das Steintor auch zukünftig aus?
Im Beteiligungsprozess wurden vielfach Haltungen und Werte deutlich, die den Bürger*innen und allen Beteiligten in Bezug auf das Steintor wichtig sind. Zusammengetragen bilden sie die „Steintor-DNA“ – bestehend aus zwei Teilen: Steintor-Werte und Steintor-Leitlinien. Erstere beschreiben übergeordnete Qualitäten, für die das Steintor im Kontext der anderen Plätze und Freiräume in der hannoverschen Innenstadt in Zukunft aus Bürger*innensicht stehen soll. Zweitere beinhalten die gestalterischen Empfehlungen zu den vier Themenfeldern Raumstruktur, Grün, Nutzung und Mobilität. Insgesamt haben wir mit dem Beteiligungsprozess und der entstandenen Steintor-DNA die Grundlage für den nachfolgenden städtebaulichen Wettbewerb geschaffen. Die Planungsteams griffen die Steintor-DNA in ihren Entwürfen auf, die in einem städtebaulichen Wettbewerbsverfahren seitens der Jury und Hannoveraner*innen bewertet und weiterentwickelt wurden. Schlussendlich entschied sich die Jury für den Entwurf des Berliner Architekturbüros Grieger und Harzer.