Die Wiesenburg sanieren und ihren Charme behalten – wie gelingt das?
Die Wiesenburg im Stadtteil Berlin-Gesundbrunnen liegt versteckt zwischen Panke, Ringbahn und Humboldthain. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Areal vom Berliner Asylverein explizit als Zufluchtsort für obdachlose Menschen erbaut und war damit seiner Zeit weit voraus. Im November 2014 übertrug das Land Berlin das unter Denkmalschutz stehende Areal an das städtische Wohnungsbauunternehmen degewo. Die neue Eigentümerin verpflichtete sich nicht nur, hier neuen Wohnraum zu schaffen, sondern insbesondere auch dazu, den Altbestand zu erhalten und unter Berücksichtigung der derzeitigen Nutzung weiterzuentwickeln – ganz im Sinne einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung. Die bereits vorhandene Nutzungsvielfalt aus Kunst, Kultur, Handwerk und Wohnen soll dabei erhalten und der erhebliche Sanierungsbedarf des denkmalgeschützten Bestandes behoben werden. Die Sanierung und Weiterentwicklung des Ortes wird durch das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus” gefördert. Die vielfältigen Interessen, die hierbei aufeinandertreffen, galt es gemeinsam in einem kooperativen Verfahren auszuhandeln und ein Konzept für die künftige Nutzungsmischung der Wiesenburg zu beschließen.
Prozessphasen
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Wiesenburg kennenlernen Ausgangslage
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Gemeinsame Spielregeln festhalten Kooperationsvereinbarung
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Inhaltlichen Konsens finden entwerfen Fünf Workshops
Begehbarer Plan -
Struktur der Sanierung entwickeln Nutzungskonzept
Sanierungspartnerschaft
Entwicklungsbeirat -
Ergebnisse dokumentieren Broschüre
Ausstellung
Unterschiedliche Interessen und Zielvorstellungen aushandeln.
Im Mittelpunkt des partizipativen Werkstattverfahrens stand die Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes für das Wiesenburg-Areal. Dafür sollte mit all denjenigen gemeinsam über die Zukunft der Wiesenburg nachgedacht werden, denen das Areal wichtig ist und die dort leben und arbeiten. Wir haben das Verfahren konzipiert und moderiert. In fünf Workshops mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten wie u.a. Gebäude und Freiraum, räumliche Öffnung und Anbindung sowie Szenarienentwicklung haben wir gemeinsam den Rahmen für die Sanierung erarbeitet. An den Veranstaltungen waren verschiedene Akteur*innen beteiligt, deren unterschiedliche Interessenlagen und Zielvorstellungen auf Augenhöhe diskutiert und ausgehandelt wurden. Hierfür waren wir als neutrale Moderation eingesetzt, um für ein gemeinsam getragenes Ergebnis alle Beteiligten mit ins Boot zu holen.
Nutzungskonzept als erster Schritt in die Zukunft der Wiesenburg.
Es war notwendig, eine Verständigung zu Entwicklungszielen und -wegen herbeizuführen und diese in einer Kooperationsvereinbarung festzuschreiben. Diese Vereinbarung ebnete den Weg für die Workshops und das dabei schrittweise erarbeitete Nutzungskonzept. Als Ergebnis des gemeinsamen, kooperativen Prozesses steht fest: Die Wiesenburg wird ein vielfältig genutzter Ort. Die Nutzungen im Gebäude, den sanierten Gewerberäumen, der Sammelhalle und im Freiraum haben wir in einem Plan zusammengefasst und in einer Broschüre sowie einer Ausstellung vor Ort und online aufbereitet. Im Verlauf des Prozesses konnten mit der Sanierungspartnerschaft und dem Entwicklungsbeirat zwei nachhaltige kooperative Strukturen für die Sanierung des Ortes entwickelt werden.